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Date: December 29, 2005 at 01:00:30
From: R.Lang, [p54aeaeb2.dip0.t-ipconnect.de]
Subject: Re: Sulzer Motor und ne Frage dazu

Hallo Rhanie,
das ist ein Antriebsmotor um die Kurbelwelle zu törnen. Bei den Massen kann man die Maschine manuell nicht mehr bewegen,selbst wenn sie im Stillstand durch Vorwärmung auf Betriebstemperatur gehalten wird, muss sie vor dem ersten Start nach längerem Stillstand getörnt werden. Dies geschieht in dem elektrisch betriebene Schmierölpumpen das Schmiersystem unter Druck setzen. Nun wird der Törnantriebsmotor angefahren und dieser treibt über ein Getriebe das sichtbare grosse Ritzel an. Damit wird die Kurbelwelle bewegt und die Gleitlager werden alle mit Schmieröl geflutet.
Angelassen wird die Maschine mit Druckluft,diese wird über Anlassventile in die günstig stehenden Brennräume geblasen. Bei den grossen Zossen können das schon mal 60 Bar sein. Die Anlassteuerung wird bei diesen grossen Maschinen jedoch automatisch kontrolliert. Denn zuviel Anlassluft führt zur unnötigen Verschwendung der Anlassreserve. Die Voratsbehälter für die Anlassluft werden durch an die Hauptmaschine angeflanschte Hochdruckkompressoren und durch elektrische Hochdruckkompressoren möglich immer auf vollen Betriebsdruck gehalten.

In schwierigen Revieren ist die Schiffsleitung darauf angewiesen den Motor mehrmals kurzfristig vorwärts als auch rückwärts zu starten. da muss immer genügend Luft zum Anlassen vorhanden sein. Bei Schiffen dieser Grösse sind zwar Assistenzschlepper vorgeschrieben, nur die können das Schiff alleine zwar in Richtung ziehen oder drücken, nur die bewegten Massen (40000 - 250000 to)können sie alleine nicht stoppen, da ist die Kraft der Hauptmaschine erforderlich.

Solche Maschinen wie die da abgebildete werden in Grosstanker ,Grosscontainer und Bulkschiffe eingebaut.

Interesant ist das von Beginn des Einbau der Maschine bis zum ersten Start des Motors in der Werft kaum mehr als 14 Tage vergehen. So habe ich das jedenfalls in Emden in der Werft erlebt.

Normalerweise wird der Törnmotor manuell angekuppelt, dann sollte die Startfunktion der Maschine verriegelt sein, doch das ist alles graue Theorie, ich habe bei einen Spezialunternehmen Schadensbilder gesehen wo die Törnmaschine noch im Eingriff war als die Maschine angelassen werden sollte. Der Schaden war nicht von schlechten Eltern.

Die haben ein Ersatzzahnrad angefertigt, daß geteilt war und an Stelle des zerstörten Orginals im schwimmenden Schiff an die Kurbelwelle montiert wurde. Das Orginal war ohne Teilung auf die Kurbelwelle aufgesteckt worden. Das musste also ohne das die Maschine zerlegt werden konnte zunächst demontiert werden. die haben das weitestgehend weggebrannt.
Dann haben sie den Sitz des neuen Antriebsrades schleiftechnisch nachgearbeitet und das neue Rad montiert. Das ganze wurde als Reisereparatur in den Hafenliegezeiten erledigt.

Die Reparaturmannschaft (2Leute) sind auf dem Schiff mitgefahren.

Reparaturzeit fast 2,5 Monate Kosten >500000 Euro . Wäre die Maschine mit einem Orginalzahnrad repariert worden so hätte es ein vielfaches an Kosten verursacht und die Arbeit, die das Schiff erledigen sollte, wäre weg gewesen.

Die Kaskoversicherung hat die entstandenen Kosten bis auf die Schadenfrancise die der Reeder selbst tragen muss anstandslos bezahlt.

Gruss Rainer

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