Date: January 14, 2008 at 23:43:06
From: Werner, [p50886d88.dip.t-dialin.net]
Subject: Könnte das eine Verwechslung sein?
Moin baffe,
diese großen Maschinen - besonders Turbinen - werden vor dem Anlaufen und nach dem Auslaufen durch eine Drehvorrichtung gedreht. Das hat den Grund, daß die erwärmte Welle keine Dauerbiegung bekommen soll. Erst, wenn alles richtig kalt ist, wird endgültig abgestellt. Das kann auch schon mal leicht 24 Stunden dauern, bezieht sich aber nicht auf den Auslauf, sondern auf die Abkühlung. In dieser Phase wird selbstverständlich Öl zugeführt, zum einen zur Kühlung, zum anderen eben zur Versorgung der Lager. Von 1000bar habe ich noch nichts gehört, das heißt aber nichts. Jedenfalls wäre die Erwärmung des Öls bei der Druckdifferenz eine ganz erhebliche - vergleichbar mit CR-Einspritzungen. Mir kommt das ein wenig viel vor. Ich werde mich mal umhören.
Die Jumbos bestimmter Baujahre mußten ihre Triebwerke auch ständig "wälzen". Die Fanblätter der ersten Stufe klackern dann immer so schön, weil sie bei der geringen Drehzahl nur noch lose in ihren Aufhängungen sind. Die Wälzdrehzahl ist aber nur sehr gering, vergleichbar mir einer Waschmaschine im Waschgang. Fluggäste glaubten, das sei der Auslauf der Wellen und gelegentlich kam auch die Frage ans Personal, wann die Dinger denn mal stehen würden. Tatsächlich steht eine Gasturbine rel. schnell, sobald das Feuer in der Brennkammer erlischt, denn die Kennlinie der Turbine und die des Verdichterteils sind so unterschiedlich, daß in der Regel sofort die Strömung abreißt beim Ausschalten der Feuerung. Gut hörbar übrigens bei bestimmten Modellen.
So haben diese großen Turbinen - die ja auch fast baugleich für Kraftwerke eingesetzt werden - dann elektrische Drehvorrichtungen, die sofort nach dem Abstellen eingeschaltet werden. Nach einem Transatlantikflug Frankfurt-Boston und der Landung bei 38 °C brauchst leicht ein paar Stunden, bis die Wellen sich auf unter 120 °C abgekühlt haben.
Gruß
Werner
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