Biodiesel/RME/PME - ALDiesel/Poel/SVO - TDI/PD/CDI/JTD/HDI-Technik

[ Follow Ups ] [ Biodiesel/RME/PME - ALDiesel/Poel/SVO - TDI/PD/CDI/JTD/HDI-Technik ]

Date: October 07, 2001 at 01:14:48
From: MartinR, [ras02-046.uni-muenster.de]
Subject: Re: vielleicht zu vorschnell und zu global?

Hi Leute,
>ganz beiläufig fielen bei dieser Messung noch ein paar interessante Besonderheiten zum Innendruck ab, als wir einfach mal die Rücklaufleitung komplett verschlossen haben.
>Dabei stellt sich heraus, dass der Innendruck dabei um maximal 0,25 bar stieg. Der Einfluss der Überströmdrossel ist also vergleichsweise gering, das Druckregelventil in der Pumpe erledigt den weitaus grössten Teil der Arbeit, in dem es den Überschuss der Flügelzellenpumpe intern "kurzschliesst". Die Drossel muss eigentlich nur klein genug sein, dass nicht zuviel Druck entweicht, und gross genug, dass die Pumpe ordentlich entlüftet. (Statt externem Kurzschluss wäre alos auch eine deutlich kleinere Drosselbohrung eine Alternative.)

Kannst Du nochmal sagen, wie gemessen: Prüföl, Pöl kalt/warm Drehzahl?

Ich könnte mir vorstellen, daß es einen Unterschied macht, ob der Rücklauf in den Tank - also in etwa das gleiche wie vor den Filter - oder ob er zwischen Filter und EP eingespeist wird. Ferner dürfte auch das Pöl und nach Euren Messungen insbesondere die Temperatur desselben eine Rolle spielen.

Des weiteren dürfte auch die Drehzahl der Flügelzellenpumpe noch interessant sein, ferner die Ausführung des Druckregelventils. Einige haben eine zusätzliche Bohrung im Zylinder (z.B. 0,29 also etwa die Hälfte der Überströmbohrung).

Da die Niederdruckseite (Federseite) des Spritzverstellerkolbens eine Verbindung zur Saugseite der ESP hat, liegt mit kaltem Pöl am Spritzverstellerkolben nach Euren Messungen ein Druck von max. 7,3 bar an, im Vergleich Prüföl nur mit 6,5 bar. Sofern sich das Experiment mit der Druckerhöhung über den gesamten Drehzahlbereich gleich auswirkt, wäre die Differenz bei kaltem Pöl mit verschlossenem Rücklauf schon bei über einem bar, und das unter vereinfachten Bedingungen, also ohne richtigen Filter (und evtl. Filter zwischen halb und ganz dicht).

Du hast zwar bei Deinem Fahrzeug mit kaltem Pöl im Leerlauf den gleichen Versuch gemacht und festgestellt, daß das Verschließen des Rücklaufs nichts bringt bezüglich des Sägens. Es gibt aber nun zwei Möglichkeiten:
1. Die Druckerhöhung von ein paar Zehntel bar reichen nicht aus, den Spritzversteller in den richtigen Bereich zu bringen, zumal wir schon ohne verschlossenen Rücklauf mit kaltem Pöl bei 103 Upm eine Druckerhöhung von ca. 0,4 bar im Vergleich zum Prüföl am Spritzversteller haben, oder
2. der Spritzversteller ist nicht die Ursache des Sägens.

Eure Messungen zeigen, daß wir mit kaltem Pöl zumindest bei höheren Drehzahlen unter gemäßigten Versuchsbedingungen den Differenzdruck am Spritzversteller stark verändern. Was eine Druckerhöhung über den gesamten Drehzahlbereich am Spritzversteller bewirken würde, könnte man aber allenfalls sagen, wenn man genaue Motorenprüfstandsmessungen oder zumindest das dazugehörige Motorengeräusch hören könnte.

Habe für ältere DENSO-Pumpen mal ein Spezialwerkzeug und Werte für die Bestimmung der Auslenkung des SV-Kolbens gesehen, diese aber zur Zeit nicht zur Hand, ist allerdings auch fraglich, ob diese Werte so ohne weiteres auf Bosch-Pumpen übertragen werden können. Hat jemand Zugang zu so etwas für Bosch-Pumpen? Dann könnte man mal für eine Pumpe die entsprechenden Dieselwerte am Prüfstand bestimmen, für Pöl ginge eine Bestimmung der optimalen Spritzverstellerwerte nur nur bei laufendem Motor (auch nur am Motorenprüfstand oder für Leute mit den entsprechenden Ohren, ich hätte also schlechte Karten). Damit wüßten wir aber genau, was wir dem Spritzversteller mit welchem Eingriff antun.

>Das wirft ein neues Licht auf die Diskussion über das ominöse Rücklaufventil, welches VWP einbaut.
>In einer Diskussion übers Sägen kamen wir zu dem Schluss, dass es sinnvoll sein könnte, den KSB für den Pölkaltlauf dergestalt zu "frisieren", dass er mehr Verstellung bewirkt. Es wurde der Verdacht geäussert, dass genau das die Funktion dieses VWP-Ventils sein könnte. Um der Sache auf den Grund zu gehen hatte ich damals bei laufendem kalten und erbärmlich sägenden Motor die Rücklaufleitung provisorisch mittels Flachzange verschlossen. Die Idee war, so den Innendruck zu steigern und mehr Frühverstellung zu erhalten. Interessanterweise änderte sich beim Motorlauf dabei absolut nichts. Die Messung am Prüfstand bestätigt das nun, von aussen hat man also durch ein solches Anbauteil keine Chance, die Spritzverstellung wirksam zu beeinflussen.

Wir wissen noch gar nicht genau, wodurch das Sägen bewirkt wird, für mich kommt außer dem Spritzversteller auch noch der Fliehkraftregler in Betracht. Bei beiden Systemen kann schon die Bewegung in zähem kalten Pöl ein ruckartiges Verstellen bewirken.
Beim Spritzversteller geht von der Pumpeninnenseite nur eine kleine Bohrung zur Hochdruckseite des SV-Kolbens, der Innendruck der Pumpe kann also nur sehr verzögert wirken. Diese Bohrung ist größer als die 0,55 der Rückströmdrossel, aber kleiner als 1mm, kann ich leider (noch) nicht genau messen, das heißt aber, daß wenn Änderungen am Spritzverstellerkolben erfolgen, dann nur sehr langsam in beiden Richtungen.

Beim Fliehkraftregler sitzt der durch die Fliehgewichte bewegte Zylinder nicht so eng auf der Achse, wie der Spritzverstellerkolben in seinem Zylinder, des weiteren ist die Druckausgleichsbohrung im Zylinder deutlich größer als 1mm, weshalb ich annehme, daß hier eher schnellere Bewegungen möglich sind und deshalb für die Sägerei eher der Fliekraftregler verantwortlich ist.

>Allenfalls wenn man die Überstromdrossel deutlich erweitert, gleichzeitig die Pumpe statisch massiv auf früher einstellt und dann beim Kaltlauf den Rücklauf verschliesst, könnte man die Kennlinie der Spritzverstellung in unserem Sinne (untenrum früher, oben gleich) beeinflussen. Sollte das evtl. das VWP-Geheimnis sein?
>Auf die schnelle verwertbare Erkenntnis für uns: Kurzschluss ist nicht unbedingt nötig, man kann auch einfach den Rücklauf sperren. Zum Entlüften dort einfach öffnen. Man muss dann aber die Leckölleitungen hinter der Sperre einspeisen, sonst baut sich dort Druck auf.
>Die Messungen auf Steffens Seite wurden bestätigt, insbesondere hatten wir diesmal keine unzulässige Drosselwirkung in der Ansaugleitung. Der Pumpendruck konnte sich also ungestört aufbauen. Interessant in diesem Zusammenhang, dass bereits ein knapper Meter Zuleitung mit 5,5 mm Innendurchmesser bei 20° warmen Pöl einen Unterdruck von 0,3 bar vor der Pumpe bewirken kann. Als eine der nächsten Messungen schlage ich vor, den nötigen Schlauchdurchmesser bei einer Länge von 2 und 3 Metern bei Pöl um die 0°C zu bestimmen.

Aber mit richtigem Filter, Filterhalter habe ich gesehen. Da in den Schätzen auch noch mindestens 2 weitere Rücklaufschrauben mit gößeren Bohrungen waren, würde ich vorschlagen, auch die Auswirkung aller Schrauben auf den Pumpeninnendruck mit und ohne "richtigen" Kurzschluß zu überprüfen.

VG Martin

  • View the previous message in this thread
  • Go to the top of this thread
  • View entire thread
    Posted with UFORUM version 1.00
    [Previous Message] [Next Message]

    Follow Ups:


    [ Biodiesel/RME/PME - ALDiesel/Poel/SVO - TDI/PD/CDI/JTD/HDI-Technik ]