Date: November 30, 2001 at 14:29:02
From: MartinR, [ras02-005.uni-muenster.de]
Subject: Re: Kein Problem
Hallo Martin,
>>Verwendest Du Frischpöl zur Biod-Herstellung gehen die Rezepte, die ich kenne, von vollständigen Triglyceriden aus.
>Du meinst ohne freie Fettsäuren? Dann stimmen die Rezepte aber nicht. In frischem Rapsöl sind immer ungesättigte Fettsäuren drin, Je nach Rapssorte oder Anbauort verschiedene Mengen und Arten.
Ungesättigt heißt, es gibt Doppelbindungen zwischen Kohlenstoff-Atomen in der Fettsäurekette. Freie Fettsäuren sind unverestert, d.h. solche mit freier Säuregruppe. Dieser Anteil ist bei frischem Öl sehr gering, bei gebrauchtem so hoch, daß Du die KOH-Menge korrigieren mußt. Natürlich können freie Fettsäuren sowohl gesättigt, wie auch ungesättigt sein.
>>Für mich ist erst mal alles, was an Schäden über Biod berichtet wird, auch für Pöl anwendbar, mit Ausnahme der Schäden, die durch die Reste der Prozeßchemikalien verursacht werden. Allerdings ist die Wahrscheinlichkeit der einen Schäden größer, der anderen geringer: Habe zwar schon Essigsäure im Biod gerochen, aber noch niemals an
Pölproben.
>Ich denke, die Schadensschwerpunkte liegen völlig anders. Auf der Seite des Biodiesel liegt der Schwerpunkt bei der Eigenschaft, Dichtungen quellen zu lassen (bei Pöl völlig anders: Dichtungen verspröden, dagegen hilft ein anderes Material besser als Viton). EIn anderer Schwerpunkt liegt bei Korrosionsschäden, hervorgerufen durch
schlechte Treibstoffqualität.
Bei Pöl liegt dagegen der Schwerpunkt auf der hohen Viskosität mit allen Begleiterscheinungen, alles andere sind bis jetzt (bei den bekannten Schäden) Einzelfälle und Bagatellen.
Würde Korrosion bei Pölbetrieb nicht als Einzelfall oder Bagatelle abtun, immerhin wiesen bis etwa 50 % der gefressenen Pöl-Pumpen Korrosionsschäden auf. Aber insgesamt scheinen wir das gleiche zu meinen, nur was bei mir Schadenswahrscheinlichkeit heißt, heißt bei Dir Schadensschwerpunkt.
VG MartinR
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