Date: November 30, 2001 at 10:32:46
From: Ralf Hofmann, [p3e9c12e1.dip.t-dialin.net]
Subject: Re: Kein Problem
Hallo Martin,
>Du meinst, daß die Tests nur mit Pumpenteilen stattgefunden haben?? Vielleicht kann der Autor ja noch mal was dazu sagen????
Ich meinte die Erfahrung, die Michael Z. gemacht hat. Ob die Pumpe zerlegt war, weiß ich nicht, aber ausgebaut reicht la schon, damit da Luft drankommt.
>Worauf ich hinaus wollte ist folgendes:
>Verwendest Du Frischpöl zur Biod-Herstellung gehen die Rezepte, die ich kenne, von vollständigen Triglyceriden aus.
Du meinst ohne freie Fettsäuren? Dann stimmen die Rezepte aber nicht. In frischem Rapsöl sind immer ungesättigte Fettsäuren drin, Je nach Rapssorte oder Anbauort verschiedene Mengen und Arten.
>Verwendest Du Altpöl, solltest Du die Menge an freien Fettsäuren vorher bestimmen, der Prozeß selber ist so gut, daß eine Ausbeute von ca 100% erreichbar ist. Er dürfte auch wg der Temperaturen und des Dampfdruck des Methanols weitgehend unter Sauerstoffabschluß stattfinden. Daß sich während der Herstellung an den Säuren selbst was ändert, kann ich weder ausschließen noch belegen.
Aber nach diesen Rezepten ist auch wahrscheinlich, daß jedes Altpöl eine mehr oder weniger große Menge an freien Fettsäuren enthält (ist mir aber auch gerade erst eingefallen).
Stimmt wohl. Im alten Frittenöl sind bestimmt auch Zerfallsprodukte (durchs Erhitzen) des frischen Rapsöls, die wir noch nicht kennen.
>Was in meinen Augen das tragische an Biod und Pöl ist, es ist nicht besonders stabil, sondern verändert sich durch Luft(feuchtigkeit).
Biod u.a. zu freien Fettsäuren und Methanol, Pöl zu freien Fettsäuren und Glycerin.
Das ist ein Grundproblem dieser Treibstoffe. Wenn Pöl mal in großen Mengen verkauft wird geht das bestimmt nicht ohne Additive ab. Wir sollten mal in Erfahrung bringen, wie Biodiesel additiviert wird.
>Kann, wie oben erwähnt, auch einfach bei der Lagerung von DIN-RME oder Pöl in nicht geeigneter Atmosphäre passieren.
Ja, unsachgemäße Lagerung schließt Überlagerung mit ein. Und das Endprodukt entspricht nicht mehr der (vorläufigen) DIN.
Für mich ist erst mal alles, was an Schäden über Biod berichtet wird, auch für Pöl anwendbar, mit Ausnahme der Schäden, die durch die Reste der Prozeßchemikalien verursacht werden. Allerdings ist die Wahrscheinlichkeit der einen Schäden größer, der anderen geringer: Habe zwar schon Essigsäure im Biod gerochen, aber noch niemals an Pölproben.
Ich denke, die Schadensschwerpunkte liegen völlig anders. Auf der Seite des Biodiesel liegt der Schwerpunkt bei der Eigenschaft, Dichtungen quellen zu lassen (bei Pöl völlig anders: Dichtungen verspröden, dagegen hilft ein anderes Material besser als Viton). EIn anderer Schwerpunkt liegt bei Korrosionsschäden, hervorgerufen durch schlechte Treibstoffqualität.
Bei Pöl liegt dagegen der Schwerpunkt auf der hohen Viskosität mit allen Begleiterscheinungen, alles andere sind bis jetzt (bei den bekannten Schäden) Einzelfälle und Bagatellen. Möl-Polymerisierung ist auch nur bei TDI's ein Thema.
Im Gesamten glaube ich nicht, daß Biodieselerkenntnisse direkt Übertragbar sind. Man muß das zwar prüfen, aber die Gewichtung der Schäden ist eine völlig andere.
MfG
Ralf Hofmann
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