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Date: April 14, 2002 at 22:38:22
From: Hans Fürthbauer, [linzu3-216-171.utaonline.at]
Subject: @ Ralf: Die Umwelt und die Autoindustrie

Hallo Ralf,

Mein Beitrag bezieht sich auf Fragen weiter unten, die Du gestellt hast und geht auch ein wenig auf Dein "Dampfablassen" im gleichen Thread ein. Die Automobilindustrie wird gerne verteufelt. Finde ich interessant, aber ungerecht. Ich denke, das die Anstrengungen und Leistungen, die eher unspektakulär erbracht werden, aber höchst umweltwirksam sind, nicht bekannt sind. Die Autoindustrie hat daher ein gewaltiges Informationspotential zu bearbeiten, wenn sie nicht andauernd unschuldig geprügelt werden will. Vielleicht kann ich hier einen winzigen Beitrag zur Information leisten.

Selbstverständlich brauchen die Menschen auch in der Zeit, wo die Erdölvorräte zur Neige gehen, weiter Ihre gewohnte hohe Mobilität. Daher beschäftigt sich die Autoindustrie und die Zulieferer mit entsprechenden Strategien. Obwohl die Rückkehr zu muskelbetrieben Fortbewegungsmitteln sicher auch ihren Reiz hätte.

Es geht allgemein in 2 strategische Hauptrichtungen:

1.) Die Senkung des Kraftstoffverbrauchs, einerseits zur Schonung der Umwelt und andererseits zur Streckung der Ressourcen, bis es geeignete Alternativen gibt. Das ist eine der Kernaufgaben der Fzg.-Industrie.

2.) Die Entwicklung von Antrieben mit alternativen Energien, die für einen Fahrzeugbetrieb geeignet sind. Mögliche Energieformen sind: elektrischer Strom, Alkohol, Wasserstoff, künstliche Kraftstoffe mit ähnlichen Eigenschaften, wie die herkömmlichen Kraftstoffe, usw. Hier ist die Fzg.-Industrie neben den eigenen Aktivitäten auch auf potente Zulieferer und eine entsprechende Energieversorgung angewiesen.

Zu 1.) Es gibt seit 1995 die freiwillige Selbstverpflichtung des VDA (die deutschen Fzg.-Hersteller), den Flottenverbrauch von durchschnittlich 8 l/100 km in 1995 bis 2005 auf 6 l/100 km, also um 25% zu senken. Eine ähnliche Verpflichtung zu den CO2-Emissionen hat die ACEA (Plattform der Europäischen Hersteller) gegenüber der EU-Kommission eingegangen.

Es gibt einen Arbeitskreis Emissionen - Luftqualität. Der hat die Entwicklung der Abgasemissionen für Deutschland zwischen 1970 und 2020 dargestellt. Bis Anfang der 90-er Jahre lagen die HC-Emissionen bei ca. 950 kt/Jahr, im Jahr 2000 lagen sie bei 200 kt/Jahr, also nur mehr ca. ein Viertel gegenüber dem Stand von 1990, aber eben bei gestiegenem Fahrzeugbestand. Ähnlich verhält es sich beim NOx. Wer hat diese dramatische Verbesserung bewirkt, wenn nicht die Fzg.-Industrie. Die nackten Zahlen sind nicht so spektakulär, wie die Grafiken, aus der ich sie entnommen habe. In den Grafiken sieht man erst wirklich, was in den letzten 10 Jahren da passiert ist. Wenn Du mir Deine Postadresse mailst, mache ich Dir gerne Farbkopien und schicke sie Dir zu.

Als unser ehemaliger Bundeskanzler Franz Vranitzky das 3 Liter-Auto gefordert hat, wurde er ausgelacht. Heute ist es längst Realität. Am 16. April wird Ferdinand Piech von Wolfsburg nach Hamburg zur VW Hauptversammlung mit einem 1 Liter-Polo fahren. Auch dieses Auto wird serienreif werden. Dann sind die Käufer dran. Die werden so ein Auto entweder kaufen, oder nicht. Wenn sie es nicht kaufen, dürfen sie auch nicht über die vermeintlich mangelnden Aktivitäten der Autoindustrie maulen. Dann wird es eben wieder aus der Produktion genommen, obwohl damit viel Geld in den Sand gesetzt wurde. Denn die Autohersteller sind auch Geschäftsleute und müssen sich am Markt orientieren.

Zu 2.) Ein Beispiel: Es gab vom CARB, der kalifornischen Abgasbehörde Anfang der 90-er Jahre den Ansatz, bis ab 1998 die gesetzliche Verpflichtung einzuführen, daß zunächst 2 % der neu zugelassenen Fahrzeugflotte eines Herstellers ZEV-Fahrzeuge sein müssen. (ZEV = Zero Emission Vehicles). Was das genau sein soll, wurde nicht gesagt. Ein Elektroauto vielleicht, oder auch ein Tretauto. ... Die Fahrzeugindustrie hat versucht, das Elektroauto zu forcieren, um die Forderung irgendwie zu erfüllen. Es ging nicht, weil es keine entsprechenden Stromspeicher gibt. Mit der heutigen Technik wäre es nach Aussage (eines mir persönlich bekannten Experten) nicht möglich, Los Angeles mit einer Akku-Füllung zu durchqueren. Wer würde so ein Fahrzeug kaufen wollen? Das CARB hat das auch eingesehen und die Forderung fallen gelassen, bzw. ausgesetzt.

Dabei möchte ich es belassen.

MfG Hans F.

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