Biodiesel/RME/PME - ALDiesel/Poel/SVO - TDI/PD/CDI/JTD/HDI-Technik

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Date: May 21, 2002 at 12:02:56
From: Uli430000, [213.69.189.51]
Subject: Re: Leistungsmessung

Hallo Hans,

danke für Deinen ausführlichen Kommentar. Ich weiß, daß Du das eigentlich nicht magst, bitte nimms mir nicht übel, daß ich Teile Deines Textes mit reinkopiere.

>Der Verlauf vor dem Knick zeigt jedoch mit seiner "Delle" vor dem steilen Anstieg ein deutliches Optimierungspotential. Der Motor könnte bei 2.600 und 2.800 U/min. um ca. 20 Nm mehr Drehmoment haben.

Subjektiv hat er das auch. Der "Tritt ins Kreuz" kommt bei 2000/min, ohne dann nochmal derart zuzulegen, wie die Kurve behauptet.

>Hier wäre zu untersuchen, ob die Haupteinflußgrößen Einspritzmenge, Spritzbeginn und Ladedruck in Ordnung sind. Der Ladedruck mit seinen beschriebenen 1,2 bar bei 2.200 U/min. (falls er tatsächlich so im Saugrohr anliegt) wird es vermutlich nicht sein, wenn er sich rasch genug aufbaut. Würde ich so zunächst mal nicht glauben und es mir anschauen. (Sorry Uli, wenn eine Analyse erfolgreich sein soll, muß man auch vorliegende Angaben überprüfen).

Einspritzmenge: die Fördermenge ist so eingestellt, daß er mit kaltem Pöl unterhalb von 2000/min bei Vollast deutlich rußt. Bei warmem Pöl (60°C) rußts dann nicht mehr (nur nachts sind leichte Nebelschwaden sichtbar).
Zum Spritzbeginn kann ich nichts sagen, nur, daß der Verbrauch so ist wie vorher mit Diesel. Ich fahre mit 175 bar Öffnungsdruck und habe deshalb den Förderbeginn ca 1 mm (am Umfang des Pumpenflansches gemessen) nach früher gestellt. Er kann nicht sehr daneben liegen, da der KSB die gewohnte Wirkung hat (mit springt er gut an, ohne schlecht mit kaltem Motor).
Ladedruck: Ich messe mit einem Manometer der Fa. Riegler/WIKA (Meßbereich 0-1,6bar). Den Druck nehme ich an der durchbohrten Hohlschraube (Anschluß an der Membrandose) ab. Der Druck beim Beschleunigen im 5. Gang (quasistationär) beträgt laut Augenmaß ca. 0,7 bar bei 1800/min, 1,1 bar bei 2000 und 1,2 bar ab 2200 bis Ende (ganz oben sinds nochmal etwas mehr (1,25 oder so)). Original warens 0,7 bar maximal.

>Dann würde ich mich davon überzeugen, ob der Ladedruck sofort und ungedrosselt auf den LDA wirkt, ob die LDA-Membran dicht ist, ob die Membranbelüftung funktioniert, ob der LDA-Verstell-Mechanismus leicht gängig ist, usw. Damit wäre auch schon ein Teil der Fragen nach der Menge angesprochen.

Da liegt der Hase evtl. im Pfeffer: die Membran ist dicht, aber aus der Belüftung drückts immer leicht Pöl raus, weil die Abdichtung des Stiftes futsch ist. Möglicherweise drosselt das Pöl im Sieb den Druckausgleich. Das bißchen Pöl, was unten in der Dose steht, sollte dem Kolben eigentlich keinen großen Widerstand entgegen setzen. Der Kolben ist super leichtgängig, er wird ja ständig mit Frischpöl geschmiert.
Insgesamt traue ich dem Drehmomentverlauf unterhalb von 3000/min nicht so recht, weil wie gesagt beim Fahren diese Delle so nicht zu spüren ist. Hat der Typ vielleicht am Anfang nicht richtig Gas gegeben? Das wär ja der Hammer.

>Zusätzlich würde ich bei so einem Test auch noch den Ladedruck und den Pumpen-Innenraumdruck messen, ob die nicht vielleicht ebenfalls so eine "Delle" im Druckverlauf haben. Das würde beim Ladedruck den LDA beeinflussen und beim Innenraumdruck sowohl auf die Elementfüllung, als auch auf den Spritzversteller einen Einfluß haben. Weiters wäre noch zu prüfen, ob der Spritzverstellerkolben leichtgängig ist bzw. die Verstellung halbwegs drehzahlproportional erfolgt. Auch ein direkter Vergleich mit Dieselkraftstoff (z.B. aus einem Kanister) ist interessant. Den Vergleich würde ich vielleicht sogar am Anfang machen und dann die weitere Vorgangsweise festlegen. Möglicherweise ist mit Diesel die Drehmomentdelle kleiner, oder überhaupt weg. Das wäre auch eine sehr brauchbare Erkenntnis, aus denen man weitere Maßnahmen ableiten könnte.

Das wäre natürlich wünschenswert, nur hatte ich leider nicht die Möglichkeit, diese Parameter mit zu erfassen. Das war eine Standarddienstleistung.

>2.) Zur "Normleistung": Die Korrekturformel für die Leistung nach DIN 70020 ist ein Holler. Meine Versuche am selben Motor mit Variation der Ansauglufttemperatur haben ergeben, daß das effektive, gemessene Drehmoment des Motors mit steigender Temperatur niedriger wird. Das war aber eh schon vorher klar. Aber daß die Korrekturformel das weit überkompensiert, so daß lustigerweise rechnerisch ein höheres Drehmoment bei steigender Ansauglufttemperatur rauskommt, das war mir bis zu diesem Zeitpunkt noch nicht so klar.

Für diesen Meßvorgang ist die Umgebungstemperatur eh irrelevant. Der Turbo heizt die Luft mehr oder weniger stark auf, und der LLK kühlt sie mehr oder weniger effizient wieder runter. Da letzterer bei meiner Kiste im Motorraum liegt und meiner Meinung nach durch das Gebläse nur unzureichend gekühlt wurde, hatte die Ansaugluft gegen Ende des Versuchs um die 70°C. Also ist die DIN-Formel eigentlich gar nicht anwendbar.

>Beim Atmosphärendruck ist genau so: bei niedrigem Druck gibt es wieder eine Überkompension. Das Drehmoment wird zwar physikalisch niedriger, rechnerisch aber höher. Bei einem Turbo ist der Einfluß nicht so groß, bei einem Sauger erheblich.

Ein optimaler Turbo müßte eigentlich immer den selben Absolutdruck liefern, unabhängig vom Atmosphärendruck. Die Ladedruckregeldose mißt bei meiner Kiste aber nur die Differenz zum Umgebungsdruck, so daß der schon eine Rolle spielt.

>Wer daher auf einem Rollenprüfstand eine hohe DIN-Leistung erzielen möchte, sucht sich einen sehr heißen Tag mit niedrigem atmosphärischen Luftdruck aus.

Das war leider nicht vorherzusehen. Der Termin wurde einige Tage vorher festgelegt. Ich bin sicher, daß bei 10°C und mit eingebautem Lüfter für den LLK erheblich bessere Werte rausgekommen wären.

>Deswegen halte ich von der rechnerischen Korrektur nichts und verlasse mich lieber auf die Summe aus Radleistung und Schleppleistung. Das ergibt noch am ehesten einen brauchbaren Wert.

Die Saugmotor-Formel ist meiner Ansicht nach auf einen Turbomotor nicht so einfach zu übertragen, s.o.

>Eine wirkliche Messung der Motorleistung geht nur auf einem Motorenprüfstand.

Einverstanden. Aber eine Anhaltswert liefert es schon.

>Denn draußen singen noch die Vögel und ich hole mir jetzt ein Achterl Roten und geh in den Garten. ...

Na denn Prost!

Gruß Uli

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