Date: July 05, 2003 at 16:41:50
From: Hans Fürthbauer, [linzu3-219-198.utaonline.at]
Subject: Re: Kettenlängung, Schalter und Widerstand
Hallo Rene,
die Längung der Kette ist ein normaler Vorgang. Sie ist am Anfang beim neuen Motor am größten. Daher wird bei der Erst-Einstellung im Werk vorgehalten. In weiterer Folge ist sie jedoch sehr stark abhängig von den Betriebsbedingungen des Motors. Ein "sportlicher" Fahrer, mit hohem Drehzahl-Niveau und vielen Drehzahl- und Lastwechseln beansprucht den Kettentrieb - wie überhaupt den ganzen Motor - mehr, als ein typischer Dieselfahrer. Falls Du den Vorbesitzer kennst und er wäre so ein echter Dieselfahrer, dann würde ich mir keine grauen Haare wegen der Kette wachsen lassen und daher nichts tun. Falls er ein "sportlicher" Typ wäre, würde ich die Pumpen- und Nockenwelleneinstellung bei Gelegenheit mal prüfen lassen.
Grundsätzlich ist die Kette auf die Lebensdauer des Motors ausgelegt. Eine Längung innerhalb eines gewissen Bereichs ist kein Problem. Normalerweise kann man durch eine Korrektur der statischen Grundeinstellung der Pumpe und die Korrektur der Nockenwelleneinstellung die Längung leicht und ohne Kettentausch
(ausgenommen bei erkennbarem Verschleiß) ausgleichen. Beide Einstellwerte können einen Einfluß auf das Startverhalten haben. Die Pumpe hat zwar eine Spritzbeginnregelung, die ist aber beim Start noch nicht so recht oder gar nicht wirksam. Der Start-Spritzbeginn hängt daher sehr stark an der statischen Grundeinstellung. Im Fahrbetrieb werden eventuelle Abweichungen von der Regelung ausgeglichen und Du merkst nichts. Erst dann, wenn es so weit fehlt, daß die Regelung die Abweichung nicht mehr kompensieren kann, nimmt das DDE-Steuergerät Einspritzmenge und Drehmoment zurück.
Zum Widerstand noch einige Widerstands/Temperaturwerte, falls Du Dich für einen Umschalter zwischen dem originalen NTC und einem Simulationswiderstand entscheidest:
1,2 kOhm ---> ca. 40°C
2,5 kOhm ---> ca. 20°C
6,0 kOhm ---> ca. 0° C
Bei Deinen Versuchen hast Du herausgefunden, daß die Glühanlage den Haupteffekt auf das Heißstartverhalten hatte. Es wäre daher ein Normwiderstandswert von 2,2 oder 2,7 kOhm geeignet. Damit wäre die Glühanlage sicher in Betrieb, wenn der Simulationswiderstand statt dem NTC zugeschaltet ist. Der Umschalter hat den Vorteil, daß Du wahrscheinlich keinen Fehlereintrag im Fehlerspeicher bekommst.
Oder Du bevorzugst die einfachste Methode, mit der Du halt nur eine der beiden Leitungen beim Heißstart per Schalter unterbrichst. Dann brauchst Du auch keinen Widerstand. Aber jeder Schaltvorgang ergibt dann einen Eintrag im Fehlerspeicher.
Zur Schalterauswahl (Kippschalter, Wippschalter, Taster, ...) und zum Design sage ich nichts, das ist Geschmacksache. Im Conrad-Katalog gibt es eine große Auswahl.
Falls Du die Verkabelung am Kabelbaum in der Nähe des Steuergerätesteckers anzapfen willst, weil eventuell besser zugänglich, dann wäre der Pin 53 die Plusversorgung und der Pin 13 am 55-poligen Steuergeräte-Stecker die Minusversorgung für den NTC.
MfG Hans F.
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