Date: December 28, 2003 at 22:36:00
From: Hans Fürthbauer, [linz11proxy.aon.at]
Subject: Spezielle Frage an die Herren & Meister der Elektronen und anderer diffuser Erscheinungen
Hallo Kollegen,
jetzt habe ich neben den allgemeinen Verpflichtungen noch einige Tage frei und möchte mich technischen Themen widmen, für die ich bisher wenig oder gar keine Zeit hatte.
Neben dem schon ausführlich behandelten, aber nicht ganz ernst gemeinten "Qualm" beschäftigt mich aktuell noch weit mehr der inverse piezoelektrische Effekt.
Aus früheren Anfragen weiß ich, daß hier im Forum entsprechende fachliche Kapazitäten vertreten sind. Deswegen möchte ich hier auch in aller Bescheidenheit um entsprechende Auskünfte bitten. Mir ist klar, daß das Thema nicht einfach ist. Und: daß es für jemanden, der eine Antwort schreibt, auch Arbeit bedeutet. Deswegen sind mögliche Antworten für mich besonders wertvoll.
Meine einfache und unbedarfte Interpretation des inversen piezoelektrischen Effekts: Legt man an einen piezokeramischen Werkstoff eine Spannung an, dann verformt er sich.
Konnte ich leicht nachvollziehen: einen der kleinen billigen Piezosummer von Conrad an den Funktionsgenerator gehängt, Rechtecksignale unterschiedlicher Frequenzen darauf gegeben und man kann damit ein wenig Musik machen. Kein Orgelspiel, wie Ralf Hofmann (?) es kann, aber ein wenig klimpern geht schon. Das sind die innerhalb bestimmter Frequenzen hörbaren Formänderungen des Piezoplättchens.
Aber jetzt stehe ich "am Schlauch" und daher meine ein wenig strukturierten 6 Fragen:
1.) Legt man Spannung an, dann dehnt sich der Werkstoff, nimmt man die Spannung wieder weg, dann geht der Werkstoff in seine ursprüngliche Form zurück? Oder nicht?
2.) Angeblich verhält sich ein Piezo-Werkstoff wie ein Kondensator? Würde für mich heißen: Es fließt beim Einschalten ein heftiger Strom, der die Dehnung bewirkt und dann nach einer gewissen "Ladezeit" auf Null geht?
3.) Angeknüpft an die Frage 1.) falls es so wäre, entlädt sich der Piezo, ähnlich wie ein Kondensator mit der Zeit und geht damit wieder in die ursprüngliche Form zurück?
4.) Wenn das nicht so ist, wie bringt man den Piezo wieder in die ursprüngliche Form zurück?
5.) Dann gibt es beim Piezo-Effekt noch eine gewisse Temperaturabhängigkeit, ob er auftritt oder nicht. In diesem Zusammenhang habe ich von der Curie-Temperatur gelesen, bei der der Piezo-Effekt angeblich verschwindet. Stimmt das und wenn ja, was genau ist die Curie-Temperatur, wie hoch ist sie und warum hat sie Einfluß auf den Piezo-Effekt?
6.) Wenn es diesen Temperatureinfluß gibt, was kann man dagegen tun?
"Fragen über Fragen", würde MichaelZ sagen, der vermutlich mit seinem Landy auf der Postalm unterwegs ist.
Falls jemand eine Antwort auf meine Fragen weiß, dann wäre ich dankbar, wenn er sie schreibt.
MfG Hans F.
Follow Ups: