Date: April 19, 2004 at 20:05:51
From: JürgenK, [pd9e53c97.dip.t-dialin.net]
Subject: elsbett, comprex und mederer....
hi,
ich habe mal bei einem österreichischen motorenspezi angefragt was so seine meinung zu elsbett, mederer oder auch comprex ist und hier ist seine antwort:
.....
Viele solcher Erfindungen werden in den Forschungs, und
Vorentwicklungsabteilungen ausgiebig weiterentwickelt und auf
Serientauglichkeit getestet. Auch Comprex, Knickpleuel und auch Pflanzenölmotoren.
Ich habe mich selbst in meiner Zeit in der Dieselmotorenentwicklung mit dem Comprex beschäftigt.
Zu dieser Zeit gab es noch keine variable Geometrie beim Turbolader und die Kompressoren waren auch noch nicht so serientauglich. Die Performance war besser als beim Turbo. Nachteile gibt es bei der exakten Trennung Abgas zu Luft.
Einmal ist die Vermischung Abgas-Luft gewollt, wie bei der
Abgasrückführung und dann aber nicht erwünscht, wenn Ventile, Saugrohr und Bennraum verschmutzen und Ablagerungen bilden.
Der Antrieb benötigt zwar wenig Leistung aber die Laderdrehzahlen sind sehr hoch im Vergleich zum Kompressor.
Das bringt Antriebsgeräusche und Strömungsgeräusche die sehr unangenehm sind. Zum Start ist eine Luftventil notwendig. Der Comprex benötigt viel Einbauraum.
Heutige Turbolader mit variabler Geometrie bringen auch eine mindest so hohe Performance beim Beschleunigen.
Der OxiKat wird in Zukunft nicht mehr nötig sein.
Knickpleuel nach Mederer wurden schon 1988 von der TU München ausgiebig untersucht.
Es ergab sich auf Basis eines Industriemotors eine Verschlechterung sowohl beim Verbrauch als auch beim Abgas.
Die theoretisch vorhergesagte Verbesserung im Drehmomentaufbau konnte nicht bestätigt werden.
Für die PKW-Anwendung ist dieses Triebwerk ohnehin nicht geeigenet, weil nur geringe Drehzahlen (bis 2500U/min) möglich sind. Hohe Massen, hohe Reibung, und auch hohe Belastung des Triebwerkes.
Der Elsbett Pflanzenölmotor wurde von der rasanten Entwicklung in der Dieseleinspritztechnik überholt.
Zu Beginn der Entwicklung hätte er noch Chancen bei Agrar-Nutzfahrzeugen und Stationärmotoren gehabt.
Aber mit einer Zapfendüse, Kugelbrennraum und mechanischen Einspritzregler (Stand 2003) kann man heute nicht mehr bestehen.
Deswegen hat sich die Firma auch auf die Planzenöl-Umrüstung von Serienmotoren des VW-Konzernes konzentriert.
MIt Zusatzmaßnahmen, wie Zweitanksystem(Diesel/Planzenöl), Spezialfilter, Zusatzkraftstoffpumpe, Düsenheizung.., kann der Planzenölbetrieb auch im Winter gesichert werden. Besonders ifür den ländlichen Raum sehe ich den Einsatz von Pflanzenöl oder Planzenöl/Diesel für sinnvoll und anstrebenswert.
....
wie auch immer....
ich sehe das anders!
cu,
Jürgen
Follow Ups: