Date: December 10, 2010 at 21:19:49
From: R.Lang, [dslb-084-059-056-113.pools.arcor-ip.net]
Subject: Re:Vollelektronische Motorsteuerung schafft neue Leistungskategorien
Hallo Jo,
na endlich kommt hier wieder leben in die Bude äh ins Fatty,
ne das Zweitaktprinzip von früher kannste vergessen, Schlitzsteuerung erfordert strömungstechnische Abstimmung, das funktioniert nur in gewissen Bereichen, deshalb mussten die ollen Zweitakter auch bei Laune gehalten werden. Ich erinnere mich noch gut an beschleunigungsbrummen und das anschliessende blau machen beim abtouren im Leerlauf. Das fällt alles weg wenn dynamisch angepasste variable Ventilsteuerzeiten möglich sind. Das Problem ist die notwendige Steuerleistung für die Ventile,die elekromagnetischen Servos die die Mechanik bedienen haben physikalisch bedingt so ein paar unangenehme Eigenschaften. Das sollte sich aber mit entsprechender Ansteuerelektronik in den Griff bekommen lassen.
Ich habe ja nicht umsonst auf den elektrisch unterstützten Turbo hingewiesen, dessen Verhalten kann auch wieder IT-kontrolliert so eingesetzt werden das bei hohen Drehzahlen die Spülung im Zweitaktbetrieb durch die elektronisch steuerbare Ventilüberschneidung möglich wird.
Ich meine irgendwo mal einen Hinweis gelesen zu haben das irgend ein Japaner schon diesen Motortyp als Prototypen dargestellt hatte.Nur wenn ein solches Konzept aus Japan kommen soll muss es zunächst hier in Europa mal erfunden sein, im optimieren von Konzepten sind die Japaner dann wieder besser.
Die Ventile müssen wenn sie bei hohen Drehzahlen im Selbstzünder den Geschwindigkeitsanforderungen und den erhöhten termischen Belastungen genügen.Also leichter werden, und thermisch stabiler sein. Da werden keramische Beschichtung und leichte Materialien wie Titan ins Spiel kommen. Auch der Kolbenboden und die Laufbuchse müssten für die erhühten Anforderungen mit entsprechenden Materialien konditioniert werden. Das Schlüsselwort lautet thermisch und gleittechisch optimierte Keramikdünnschichten. Derartige Werkstoffe gibt es schon, nur sind es bisher exotische Verfahren die erst noch für die Massenanwendung optimiert werden wollen.
Ne weitere Geschichte ist den thermischen Wirkungsgrad zu erhöhen, Wege wie das gehen könnte hat uns der olle Elsbeth noch in Salz in seinem Museum aufgezeigt. Die Idee ist ja auch von ihm nahestehenden Motorenhersteller schon aufgegriffen worden, die "neuen" Kleindiesel von Deutz zeigen ja verschiedene Ideen dazu.
Das wirklich Revolutionäre wäre die vollelektronische Kontrolle und dynamisch vollständig optimierbare Kontrolle der bisher teilmechanisch ausgeführten Funktionen. Ausserdem würde eine elektronische Nockenwelle keinen Ermüdungsbruch erleiden können. Die Architektur der Steuerung wird sich erheblich von den heutigen Steuergeräten unterscheiden, die Softwärealgorithmen ebenfalls.
Und wenns denn doch mal Materialermüdung oder Verschleiss gibt, kann man mit entsprechender Sensorik und überwachenden Maßnahmen weit vor dem Bruch schon warnen. Darüber habe ich schon früher mal geschrieben.
Die dazu erforderlichen Rechenleistungen sind heute in fast jedem Komforthandy verfügbar.
Gruss Rainer
Ps: Jo ich schenke Dir ein "a" und kassiere das "e".
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