Biodiesel/RME/PME - ALDiesel/Poel/SVO - TDI/PD/CDI/JTD/HDI-Technik

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Date: December 21, 2003 at 22:24:58
From: Hans Fürthbauer, [linzu3-217-224.utaonline.at]
Subject: Re: Zündverhalten, Cetanzahl und Oktanzahl

Hallo Werner,

Deine Werte stammen vermutlich aus diversen Sicherheitsdatenblättern. Da wird gerne vereinfacht und nivelliert und man legt sich auch auf die sichere Seite ("SICHERHEITS"datenblätter!). In den mir vorliegenden Sicherheitsdatenblättern heißt es für Diesel ca. 250°C, für die Benzine wird für Normalbenzin, Euro Super und Super Plus generell >300°C angegeben. Was zwar ungenau, aber nicht falsch ist.

Technisch sind solche Sicherheitsangaben für eine Beurteilung im Motorbetrieb nicht brauchbar. Sie sind halt auch nicht dafür gedacht. Mit einer Selbstentzündungstemperatur von ca. 220°C, wie Du angibst, wäre kein Benziner klopffrei zu betreiben und in kurzer Zeit über den Jordan. Einem Diesel würde das gefallen und er würde es mit einem seidenweichen Lauf quittieren.

In einer motorbezogenen Produktbeschreibung der OMV wird die Selbstentzündungstemperatur von Ottokraftstoffen mit 400 - 600°C und die von Diesel mit 200 - 300°C angegeben. Also schon erheblich unterschiedlich.

Ist auch logisch, denn der Diesel muß sich an der Verdichtungswärme entzünden. Er hat keine andere Zündquelle. Daher zählt für den Diesel die Zündwilligkeit, die per Cetanzahl angegeben wird.

Ottokraftstoffe dürfen sich im Gegensatz dazu im Motorbetrieb keinesfalls von selbst entzünden, denn die Zündung wird ja bedarfsorientiert von der Zündanlage eingeleitet und die Flammfront muß sich kontrolliert von der Zündkerze ausgehend im Brennraum ausbreiten. Eine Selbstentzündung (womöglich noch an mehreren Stellen) führt durch den damit verbundenen extremen Temperatur- und Druckanstieg recht schnell zu einem sehr interessanten Motorschaden (schon mal gesehen?). Deswegen muß die Selbstentzündungstemperatur der Benzine möglichst hoch liegen. Als Maß für die Sicherheit gegen eine Selbstentzündung gilt daher die Klopffestigkeit, ausgedrückt durch die Oktanzahl.

Mit der Cetanzahl für Diesel und der Oktanzahl für die Benzine ist die Zündwilligkeit genau definiert. Das Prüfverfahren für beide Kennwerte ist genormt. Fix ist auch, daß die Selbstentzündungstemperatur als Qualitätsmerkmal gegenläufig ist: Diesel niedrig, Benzine hoch.

MfG Hans F.

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