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Date: February 15, 2004 at 14:49:51
From: Hans Fürthbauer, [linzu1-207-80.utaonline.at]
Subject: Re: @ Bernd: Ergänzungen ...

Hallo Bernd,

Dein Arbeitsumfeld, was Deinen Wagen betrifft, ist nach Deinen Schilderungen nicht gerade freundlich. Da hast Du mein vollstes Verständnis, daß Du nach Bedarf und Gelegenheit vorgehen willst.

Jetzt noch die Ergänzungen zu Deinen Fragen/meinen Anmerkungen in der bekannten Reihenfolge:

1.) Eine Scheibenfeder ist nicht mehr als einen Montagehilfe. Sie kann vergessen worden sein, dann ist es klar, Es kann aber durchaus sein, daß sich die KW-Nabe im Betrieb verdreht hat und dabei die Scheibenfeder abgeschert wurde. Dafür sind neben Montagefehlern gelegentlich auch außergewöhnliche Betriebsbedingungen, wie starke Lastwechselschläge verantwortlich, die selten nachvollziehbar sind.

Für die genaue OT-Bestimmung meinte ich nicht die Meßuhr-Methode, die Du anwenden willst. Wenn Du die Meßuhr zur OT-Bestimmung über die Vorkammerbohrung einführst, dann genügt es nicht, den Umkehrpunkt des Zeigers zu suchen. Das wäre mir zu ungenau. Da kannst Du bei der Schlauchwaage auch bleiben. Wenn Du eine alte Vorkammer hast, dann schweißt Du einfach vorne einen Bolzen an, der so lang sein muß, daß der Kolben beim Hochgehen so einige mm vor OT an dem Bolzen ansteht. Dann drehst Du den Motor ganz langsam und vorsichtig in eine Richtung, bis der Kolbenboden den Bolzen berührt und machst Dir eine Markierung an der Riemenscheibe oder am Schwingungsdämpfer. Dann drehst Du den Motor in die andere Richtung, bis der Kolben wieder am Bolzen ansteht. Das ergibt die 2. Markierung. Das genaue Mittel zwischen den beiden Markierungen ist der genaue OT. So ähnlich haben wir es früher bei den Deutz-Motoren gemacht, die aus mir nicht bekannten Gründen keine OT-Markierung hatten. Nur haben wir dort einfach am 1. Zylinder zwischen Ventilschaft und Kipphebel einen 8 mm-Inbusschlüssel geklemmt. Damit hat der Kolben sicher das Ventil berührt. Die Ventile standen senkrecht zum Kolben, daher gab es bei etwas Gefühl auch keine Beschädigungsgefahr. Diese Methode über das Niederdrücken eines Ventils am 1. Zylinder könnte auch bei Mercedes funktionieren. Wobei man sich mit dem HVA was überlegen müßte, denn da darf sich während des Vorgangs nichts ändern.

2.) Die von mir nachgefragte Hochdruck- oder Niederdrucküberlaufmethode hat nichts mit Deiner FB-Einstellmethode zu tun. Was Du gemacht gemacht hast, ist eine einfache Methode um den Förderbeginn so einzustellen, daß der Motor sicher mal laufen sollte. Wie, ist dabei zweitrangig. Wenn er trotzdem annehmbar läuft, dann ist es prinzipiell schon mal gut. Ein Optimierungspotential ist aber noch vorhanden. Wenn Deine Pumpe eine Teillast-Spätverstellung hat, hättest Du mit Deiner Methode Vollgas geben sollen. Denn dann hat der Elementkolben an seiner Oberkante einen kleinen Anschliff, der den FB bei Leerlauf und geringer Last etwas nach Spät verlegt.

Mit der Kapillarmethode geht es auch mit einfachen Bastlermöglichkeiten. Sie liegt gegenüber der genaueren Hochdruck-Überlaufmethode um ca. 2° KW zu spät. Wenn man das weiß, kann man es vorhalten. Bei Bedarf müßten wir uns über die Kapillarmethode noch ausführlicher unterhalten.

3.) Ein einfaches Stroboskop, samt den Modifikationen wäre mir zu kompliziert und zu unsicher. Denn für die FB-Einstellung gibt es den Lichtsignalgeber. Den kann man sich ausborgen oder auch selber basteln. Er ist in diversen Unterlagen abgebildet.

Eine Beschreibung liefere ich hier. Im Prinzip besteht er aus einem kleinen Kunststoffgehäuse mit 2 LED's, einer Kabelverbindung mit Krokoklemme für die Stromversorgung 12 V und einem 2-poligen Kabel zum eigentlichen Geber. Der Geber wird einfach in das Reglergehäuse eingeschraubt und hat an seiner Stirnseite 2 federnde Kontakte. Sobald die Positionierungsnase am Regler den 1. Kontakt berührt, fließt der Strom über eine der beiden LED's auf Masse und die LED leuchtet auf. Dann schwenkt man die Pumpe ganz vorsichtig weiter, bis die Nase vom Regler auch den 2. Kontakt berührt. Dann leuchtet auch die 2. LED. Der Motor steht dabei auf FB. Wenn beide LED's leuchten, dann steht die Pumpe ebenfalls auf FB. Die Einstellung soll immer so erfolgen, daß die Pumpe aus der Spätstellung in die Frühstellung geschwenkt wird. Aber das ist wahrscheinlich eh klar.

Soll es trotzdem ein Stroboskop sein, kann man natürlich mit einem geeigneten Geber auch die Nase am Regler zum Triggern verwenden. Falls man das halbwegs hinbekommt, hätte es den Vorteil, daß sich damit auch eine Spritzverstellerkurve aufnehmen und damit auch der Spritzversteller beurteilen läßt.

4.) Die Optik einer Vorkammer spiegelt den Verbrennungsablauf wider. Leider kann man optische Erscheinungen nicht immer gleich deuten. Hinweise dazu liefern der Zustand der Düse (Dichtheit, Strahlbild, Abspritzdruck), der Kompressions- und/oder der Druckverlusttest.

5.) Der Druckverlusttest ist leider auch subjektiv. Beim Bosch-Tester, wie ich ihn kenne, schließt man zuerst mal die Druckluft aus dem verfügbaren Netz an den Tester an. Die Skala
des Geräts zeigt dann irgendeinen nicht relevanten Wert an. Dann steckt man an den anderen Anschluß mit einer selbstschließenden Schnellkupplung, an dem später die zu prüfenden Zylinder hängen, eine "Kalibrierdüse" an, über die dann permanent Luft aus dem Gerät ausströmt. Das Gerät hat einen Drehknopf, über den man (bei ausströmender Luft) einen "Kalibrierwert" von ca. 23% einstellt. Dann nimmt man die Kalibrierdüse raus, die automatische Kupplung am Anschluß schließt und das Gerät zeigt jetzt Null an, weil ja dann auch keine Luft mehr ausströmt.

Damit ist das Gerät für den Druckverlusttest vorbereitet. Jetzt kommt der Schlauch in die Düsenhalter- oder Glühstiftbohrung, dann schließt man den Schlauch an das Gerät an und es strömt permanent Luft in den Zylinder. Solange halt das Gerät angeschlossen ist. Denn der Zylinder ist ja nie ganz dicht. Hier gibt es keine "Zeitspanne x", wie Du meinst. Vermutlich zeigt das Gerät einen Druckabfall an. Ich weiß es aber nicht, denn ich habe noch nie reingeschaut.

Es stimmt, daß man eine Anzeige nicht unbedingt braucht. Man kann sich daher sowas auch leicht selbst basteln, falls man einen alten Düsenhalter oder Glühstift entsprechend präpariert.

Es stimmt auch, daß man etwas Erfahrung braucht, um die Ergebnisse zu beurteilen. Aber auch hier hilft der subjektive Vergleich der Zylinder untereinander. Grobe, funktionsrelevante Undichtheiten kann man erkennen, sofern der Druck halt dafür ausreicht.

Mit einem Manometer im Prüfschlauch und einer halbwegs genauen Druckregelung in der Versorgung, ebenfalls mit Manometer könnte man den Druckabfall pro Zylinder als Vergleichs-Kriterium hernehmen.

6.) Ein Düsenprüfgerät hat schnell jemand. Das kann man sich ausborgen. Manche andere Werkzeuge auch. Hier wäre der Kontakt zu einem MB-Mechaniker sehr hilfreich. Wenn Du einen findest und dem 50 € gibst, borgt er Dir wahrscheinlich über ein Wochenende alles, was Du brauchst.

7.) War klar.

MfG Hans F.

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