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Date: February 13, 2008 at 09:29:25
From: Werner, [p508841c0.dip.t-dialin.net]
Subject: Ne, die Franzosen warns. . .

Moin,

die Umlaufmotoren kamen aus Frankreich, wurden dann in Deutschland nachgebaut. Deutsch-Französische Haßliebe eben - genau wie heute auch.

Der große Vorteil an den Dingen war das Leistungsgewicht. Kein Öl, also kein Ölsumpf, sondern Gemischschmierung. Angesaugt wurde durch die stehende Kurbelwelle und weitergeführt durch die Einlaßklappe im Kolben. Selbsernannte Experten von heute sprechen gerne über den Turboaufladungseffekt durch die Riesenschleuder - das stimmt aber nicht. Der Ladeeffekt durch die Zentrifugalkraft der Maschine ist bei den Drehzahlen so klein, daß er nicht wirksam zum Tragen kommt. Wohl aber machte sich die Ölverteilung positiv bemerkbar. Es gab keine Panschverluste und die Zylinder bekamen immer bis in die letzte Ritze Öl.

Der Pilot bekam auch bis in die letzte Ritze Öl - Ritzinusöl. Als Sparstoff durften mineralische Öle nicht verwendet werden und so hatten Flieger als Berufskrankheit Dünnpfiff. Von der Heeresführung wurde das als Vorteil wegen des Gewichtes gesehen. Szenen aus dem Film "die tollkühnen Männer in ihren fliegenden Kisten" heben auf diesen Umstand ab.


Die fehlende Einlaßventilsteuerung kam auch dem Gewicht zugute. Ich hab mal einen Kolben mit Einlaßklappe in der Hand gehabt. Du denkst: "das ist jetzt nicht wahr . . " , wenn du sowas siehst. Aber funktioniert hat es.

Der Scheißklang dieser Dinger kommt daher, daß der Auspufftakt immer auf die selbe Stelle gerichtet ist und keinerlei Rohr den Abgasstrahl behindert oder lenkt. Es klingt also sehr hochfrequent, was man bei den Drehzahlen von 1500 bis 1800/min nicht vermuten würde.

Wenn harte Manöver geflogen wurden, brach der Motor gerne aus dem Rumpf. Die Kreiselkräfte waren so groß, daß sich sowas verbot. Ohne Motor hatte der Pilot eine geringe Restchance, mit dem Flatterteil lebend unten anzukommen. Was der Motor und die Kanone an Gewicht hatte, wurde am Holz und Stoff eingespart :-O. Die richtigen Helden sprangen aber nach einem solchen Exitus lieber aus dem Flugzeug, weil die Schande sonst zu groß war. Fallschirme, die in dieser Zeit bereits in der Erprobung waren, wurden von den Fliegern abgelehnt. Der Krieg war halt nichts für Weicheier und . . . . wer einmal in einer Flugmaschine Platz genommen hatte, wurde von seinen Verwandten eh abgeschrieben.

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Es war Siemens mit seinen Stamos, der das umlaufende Treiben beendete. Stamo heißt Stationärmotor und damit war nicht ein Aggregat gemeint, sondern der stehende Gehäuseteil. Man hat auch mit gegenläufig arbeitenden Gehäuse und Kurbelwellen experimentiert, um erstens, die Kreiselkräfte zu minimieren und zweitens die Arbeitsdrehzahl der Maschine zu erhöhen bei gleichbleibend niedriger Propellerdrehzahl.

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Als ich 12 Jahre alt war, hat mir ein damals 62-jähriger das Fliegen nahegebracht. Ich durfte mitfliegen, auch mal steuern, und der Typ hatte Zeit ohne Ende, einem kleinen Jungen zu erklären, wie dies funktioniert und wie das zusammenhängt. Wochenende nur auf dem Flugplatz - das hat mich vermutlich an den Drogen vorbeigelauncht. Ein Glück, was meinen Geschwistern nicht zuteil wurde.

Der Mann hatte eine kleine Waagenbau-Werkstatt, durfte Gemüsewaagen eichen, mobile Kohlenwaagen, die in den 60ern noch überall verwendet wurden. Da gabs für den Jugendlichen viel zu schrauben und zu sehen und zu verstehen. Umlaufmotoren hatte der Mann selber noch repariert, wenn auch nur für Showzwecke und nicht für den harten Einsatz.

Ein Pulso-Rohr hatte er auch mal gebaut - das habe ich aber schon mal zum Besten gegeben :-).


Tja, und heute weiß ich nicht mal genau, wo er beerdigt ist oder ob das Grab überhaupt noch existiert.


Gruß

Werner

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