Date: November 29, 2001 at 23:31:56
From: Ralf Hofmann, [pd958411e.dip.t-dialin.net]
Subject: Kein Problem
Hi Martin,
>In diesem Falle könnte Korrosion eine bedeutende Rolle gespielt haben, denn durch die bloße Filterung von Altpöl entferne ich kein Wasser, es fehlt mir zumindest das Ergebnis eines Bratpfannentests auf Wasser, um sagen zu können, Altpöl war ok.
Stimmt schon, bei Altöl ist es nie ein Fehler, den Wassergehalt zu testen. Bei neuem Raffinat ist das eher überflüssig, denn das darf für seinen Zweck im Lebensmittelbereich eh' kein Wasser enthalten.
Filtern mit 'nem Damenstrumpf (wie das manche hier machen) entfernt natürlich kein Wasser, sehr wohl aber der Dieselfilter, wenn er denn funktioniert.
Möchte an einen Versuch von MichaelZ erinnern, der mal mit Pöl und Lucas-Pumpe experimentiert hat und nach rel. kurzer Lagerung der Pumpe in Pöl festgestellt hat, daß der Kolben festsitzt, sich aber wieder beweglich machen läßt. Abhilfe: Zumischen eines geringen Prozentsatzes von Diesel
Hab' ich noch im Kopf was michael gepostet hatte. Ich vermute aber stark, daß nur die Stellen polymerisiert sind, die Kontakt zur Luft hatten, sonst hätte sich so schnell nix mehr gedreht. Und Luft sollte in der ESP eher weniger sein, wenn das System normal am Motor und Tank angeschlossen ist.
>Die Art der Fettsäuren im RME oder FAME hängt vom Ausgangsmaterial ab. Im Falle von RME ist das Fettsäuremuster das gleiche wie im Rapsöl, bei der Biod-Herstellung wird ja lediglich der Alkoholanteil getauscht. Wieviel Du an freien Fettsäuren vorliegen hast, kannst Du schlecht verallgemeinern, weil es ziemlich stark von den Lagerungsbedingungen/Umwelteinflüssen abhängig ist, im Falle von Biod natürlich auch von der Prozeßführung bei der Herstellung.
Ja, verallgemeinern kann man das schlecht. Aber die Art und Anzahl der freien Fettsäuren werden nach meinem Wissen bei der Biodieselherstellung durch die Prozeßtemperatur und katalytische Einflüsse verändert.
> Was das Kupfer schwarz macht, kann ich nicht sagen, im Biod hast Du natürlich zusätzlich noch Methanol und KOH an aggressiven Substanzen.
Irgendwo hab' ich mal gelesen, daß genau diese beiden Restsubstanzen eine für die Korrosion vorbereitende und katalytische Wirkung haben. Da das Zeug aber eigentlich im Biodiesel nix verloren hat (bis auf verschwindend geringe Restmengen) passiert das nur bei schlechter Qualität.
>Zwar schreibt Bosch keine Silbe von Pöl, aber was über die Reaktionsprodukte bei unsachgemäßer Lagerung: Glycerin und freie Fettsäuren.
Weil bei Biodiesel die Reaktion einfach noch weitergeht, wenn zuviel Reststoffe (Methanol und KOH) drin sind. Also hauptsächlich bei schlechter Biodieselqualität. Einen Zusammenhang mit Pöl sehe ich da nicht.
> Ferner über hohe Viskosität, wobei sie wahrscheinlich nur die
Viskosität des Biod meinen, die von Pöl ist ca 10 x größer.
Ist richtig, das ist ja bekanntermaßen unser Hauptproblem. Und auch der einzige für uns unmittelbar anwendbare Satz des Common Paper.
>Sollten hier viskositätsbedingte Abweichungen gemeint sein, dürfte es auch beim RME nach DIN auftreten, die meisten Bohrungen z.B. Spritzversteller/Druckregelventil/Überstromdrossel sind für die Visko von Diesel ausgelegt.
Stimmt, ich dachte allerdings an Störungen aufgrund von Schwergängigkeit durch Korrosion. Aber Du könntest auch Recht haben.
>Ja, die schreiben vielleicht ungeeignete Kraftstoffe, haben aber nur RME/FAME getestet.
Laßt uns doch froh sein, daß sie wenigstens RME/FAME getestet haben, da sie ja auch was zu den potentiellen Schäden durch Abbauprodukte/Nebenprodukte von RME sagen.
Ja, besser als nix. Aber daß man die Ergebnisse nur sehr vorsichtig und bedingt auf Pöl übertragen kann weißt Du ja. Der Dieselfan hat's einfach völlig unkritisch auf Pöl übertragen, das ist schlicht falsch.
> Wegen der Ähnlichkeit der Moleküle gibt es eben ein paar Übereinstimmungen. Und was die bereits herausgefunden haben, brauchen wir nicht mehr herauszufinden, allenfalls kurz überprüfen, ob da nicht Heringsbändiger am Werke waren.
Ja.
MfG
Ralf Hofmann
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