Date: October 26, 2002 at 10:37:57
From: Ralf Hofmann, [p3e9e9d42.dip.t-dialin.net]
URL: alter Threat
Subject: @ Hans F.: CP1-Fresser
Hallo Hans,
meine Antwort an Dich war in dem alten Threat untergegangen, deshalb habe ich sie hier nochmal hingestellt:
. . . wie Rhanie schon geschrieben hat, haben wir eine CP1 aus einem Mercedes (gestiftet von Rhanie) heute auf dem Pölhöhlentreffen zerlegt und auf Pöltauglichkeit begutachtet.
Um das Fazit vorwegzunehmen: Ich halte die Pumpe für voll pöltauglich, wenn das Pöl die Weihenstephan-Norm (Sauberkeit und frei von versch. belastenden Bestandteilen) erfüllt und durch einen ordentlichen 2-Tank-Umbau vorgewärmt ist.
Die Begründung will ich natürlich auch gleich liefern:
Martin R. hat uns einige Bilder von CP1-Schäden durch Benzin in der Pumpe gezeigt. Das Dreieck, welches die Pumpenelemente betätigt war völlig eingelaufen und zerdrückt. Ich vermute, das meinst Du mit "Crash". Du hast Recht, dieser Ausfall der Pumpe ist kein typischer Fresser und dennoch sehr übel für den Motor insgesamt.
Allerdings kann dieses Schadensbild bei Pöl (das die oben genannten Voraussetzungen erfüllt) nicht auftreten. Der tragende Flüssigkeitsfilm, den Pöl zwischen dem "Dreieck" (wie heisst das Ding nochmal richtig?) und den Pumpenelementen bildet ist dicker und gleitfähiger als der, den Diesel bilden kann. Das hängt mit dem größeren Pöl-Molekül zusammen, es ist in entsprechenden Versuchen (HFRR-Test) auch schon belegt.
Eine typische Fressgefahr am Exzenter und seiner Lagerung besteht ebenfalls nicht, da hier überall Sinterlager mit rel. großem Schmierspalt zur Verwendung kommen. Die Elementkolben können durch die höhere Viskosität nicht fressen, da sie nicht schnell rotieren. Die vorhandenen Ventile unterliegen keiner besonderen Belastung und können ohnehin nicht verharzen, da sie keiner hohen Temperatur oder Luftkontakt ausgesetzt sind.
Ein DRV war leider nicht an der Pumpe, nur eine Elementabschaltung (die ebenfalls unter Pöl nicht leiden kann), aber ich denke nicht, dass es eine Grund gibt, dass das DRV unter Pöl seine Funktionsfähigkeit verlieren kann.
Insgesamt kann ich also beim besten Willen keinen Grund für ein erhöhtes Risiko im Pölbetrieb feststellen, wenn das Pöl heiß und sauber ist. Wenn das Pöl kalt ist, ist es denkbar, dass durch die höhere Viskosität die Pumpenelemente im Saughub zu langsam von der Feder zurückbewegt werden und den Kontakt zum "Dreieck" verlieren. Das ist das einzige Risiko, das ich mir vorstellen kann. Aber wer fährt schon einen CR mit kaltem Pöl, d.h. ohne 2-Tank-Umbau? Jedenfalls keiner, der im Forum aufmerksam mitliest.
MfG
Ralf Hofmann
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