Biodiesel/RME/PME - ALDiesel/Poel/SVO - TDI/PD/CDI/JTD/HDI-Technik

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Date: November 09, 2002 at 19:24:23
From: Hans Fürthbauer, [linzu3-217-112.utaonline.at]
Subject: Information zum CR-System bei Falschbetankung

Hallo Kollegen,

das könnte diejenigen unter Euch interessieren, die sich nicht nur mit "Uralttechnik" beschäftigen, sondern schon "fortgeschritten" - im wahrsten Sinn des Wortes - sind:

"Die CR-Anlage von Bosch ist dzt. generell nur für Qualitätsdiesel nach der EN 509 freigegeben. Biodiesel ist vereinzelt von diversen Fzg.-Herstellern, nicht aber von Bosch zugelassen. Zu Ihrer Frage konkret: Eine Benzinbetankung in einem Fzg. mit einer CR-Anlage hat nach unseren Erkenntnissen folgende mögliche Auswirkungen:

1.) Vollbetankung: Tank war fast leer und es wurde versehentlich Benzin getankt. Das Fahrzeug bleibt nach einigen km stehen. Wurde es bis zum Stillstand nicht mit hoher Drehzahl oder Last betrieben, ist nichts passiert. Tank auspumpen, Kraftstoffsystem spülen, fertig!

2.) Teilbetankung: Tank war ca. halbvoll oder weniger und es wurde Benzin versehentlich draufgetankt. Das Fzg. läuft, es ändert sich aber das Verbrennungsgeräusch nach kurzer Fahrtstrecke. Das wäre ein ernstes Warnsignal für den Fahrer. Wird es beachtet und wurden bis zur Erkennung keine hohen Lasten und/oder Drehzahlen gefahren und dann kurzfristig der Motor abgestellt, ist mit großer Sicherheit noch nichts Kritisches passiert. Wie oben: Tank auspumpen, Kraftstoffsystem spülen, erledigt!

Wird das veränderte Verbrennungsgeräusch jedoch nicht erkannt, oder nicht beachtet, erfolgt bei hohen Lasten und/oder Drehzahlen infolge Schmierungsmangel eine bleibende Schädigung der Hochdruckpumpe und der Injektoren. Die Hochdruckpumpe geht in weiterer Folge in der Regel zuerst kaputt, auch wenn die nächste Tankfüllung wieder Diesel war. Manchmal hält sie nach versehentlichem Benzinbetrieb noch einige Hundert km, oder länger, bis es zum Ausfall kommt.

3.) Teilbetankung: es war noch halbwegs Diesel im Tank und es wurde Benzin versehentlich draufgetankt. Das Fzg. läuft, der Motor hat ein geringfügig lauteres Verbrennungsgeräusch, der Fahrer bemerkt es nicht. Auswirkung wie oben: Vorschädigung der Hochdruckpumpe und der Injektoren. Irgendwann, auch noch nach einigen Tausend km kann überraschend der Crash der Hochdruckpumpe kommen.

4.) Zum Crash: Die Hochdruckpumpe CP1 (1. Generation des CR-Systems, heute bei vielen Fzg.-Herstellern in Serie, Alfa und Mercedes waren Ende 1997 die Erstanwender) fällt plötzlich und ohne spektakuläre Ankündigung aus. Bei einem echten Crash kann sie blockieren. Meistens geht dann auch der Antrieb der Pumpe kaputt. In Extremfällen kann es zu einen Motorschaden kommen. Wenn z.B. der Zahnriemen oder die Kette überspringt oder reißt. Bei einem Crash mit einer CP1 ist auf jeden Fall auch die Leitung zum Rail, das Rail selbst und eventuelle Anbauteile, die Hochdruckleitungen, die Injektoren, die Rücklaufleitung und eine eventuell vorhandene Intankpumpe oder Saugstrahlpumpe zu erneuern. Der Tank ist intensiv zu reinigen, der Kraftstoff-Filter ist zu tauschen. Wird hier - z.B. aus Unwissenheit - beim Teiletausch "gespart", gibt es weiterer Folge wieder erhebliche Störungen, die viel Ärger verursachen und sehr teuer sind."

100%-Zustimmung, denn der Text ist von mir!

Sorry, will Euch nicht langweilen. Wer sich aber ernsthaft und nicht nur pseudomäßig mit CR beschäftigt, kann daraus vielleicht einen Nutzen ziehen. So war es gemeint.

MfG Hans F.

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