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Date: May 08, 2005 at 23:52:00
From: Werner, [pd9fd17cb.dip.t-dialin.net]
Subject: Re: Und die Erdgastanker bauen wir!

Hi Rolf,

im allgemeinen sind die LNG-Carrier noch zu groß. Das Konzept stammt aus einer Zeit, wo man nicht an Fernleitungen gedacht hat in diesem Ausmaß. Erdgas war fast ein Abfallprodukt und die Tanker liefen mit ihren Dampfturbinen nicht schlecht. Ich kenne LNG-Carrier so ab 50.000 cbm, und die LPG-Frachter, die bei Euch rumfahren, fangen schon bei 1.500 cbm an (zum Teil noch kleiner).

Was nun bei LNG angestrebt wird, ist nicht nur die Optimierung der Leerfahrt, sondern überhaupt der Verzicht auf das Verbrennen des Erdgases. Schweröl ist nun mal um so vieles billiger, daß man die Zusatzenergie für die Wiederverflüssigung des Boil-Offs in Kauf nimmt. Es wird auf jeden Fall spannend, denn um die Temperatur von -163 °C zu erreichen, muß man schon etwa mehr Aufwand treiben, als nur einen Kältekompressor zu installieren. Wer weiß, vielleicht laufen wir uns mal übern Weg in der Angelegenheit. Ich rechne aber nicht vor 2010 damit.

Erdgas im Auto ist geil. Ich trau mich gar nicht, das hier im Pöl-Forum zu sagen. Die Mitarbeiter meines Kunden (RWE Gas&Energie) fahren fast alle Erdgas-Autos. Wenn Du nach 20000 km mal die Zündkerzen rausnimmst und von neuen nicht unterscheiden kannst, dann kriegst Du schon einen Eindruck davon. Riechen tust Du absolut nix, auch beim Kaltstart nicht. Selbst bei schlechtesten Verhältnissen mit Teilverbrennung rußt es weder, noch stinkt es. Da Methan etwa doppelt so viel Wasserstoff hat, wie Benzin oder Diesel, ist die Verbrennung feuchter. In der Praxis wird das aber durch die höhere Temperatur wieder wet gemacht, sodaß es bisher keine negativen Erfahrungen mit Korrosion bei Kurzstreckenbetrieb gibt. Im Winter ist aber die Fahne am Auspuff doch deutlich zu sehen.

So richtig interessant würde es erst, wenn man die Motoren hoch vedichten würde. Mit Erdgas ist gut 14:1 drin, ohne daß es klopft. Der Wirkungsgrad liegt dann noch höher. Mit den NOXen müßte man ein wenig aufpassen.

Bisher gibt es dafür keine Motoren, so daß die stationären Gasmotoren alle aus Dieselmotoren abgeleitet sind. Problem ist, daß man einen hochverdichteten Gasmotor nicht mit Benzin laufen lassen kann, wenn man mal keine Ergastanke erwischt. Die gleiche Crux hatte in den 80ern das Methanolkonzept auch schon. Die Motoren waren dann auf den Kraftstoff festgelegt.

Aber wer weiß, vielleicht kommt es mal. Die Gasversorger sind alle total geil auf das Geschäft und subventionieren Einsteiger mit bis zu einigen tausend Euro. Da diese Firmen sich mit ihrer Größe nicht vor den Raffinerien zu verstecken brauchen, steht nicht zu befürchten, daß sie von irgendwem, dem der Trend nicht paßt, einfach platt gemacht werden. Mit Logistik und Verteilungssystem haben solche Leute auch nicht erst seit gestern zu tun. Warten wir es ab.

Meine Vorstellung wäre jedenfalls ein Auto was mit hoher Verdichtung auf Gas und Methanol laufen kann - neben dem Auto, was mit meinem selbstgebauten Pölmotor läuft, natürlich :-).

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Wenn alles klappt, werden wir nächstes Jahr mit unserem LNG-Lager wieder in Betrieb gehen. Mal schauen, wie das wird. So tiefe Temperaturen hatte ich bisher auch nicht, das wird noch Streß. Bei diesen Bedingungen flockt sogar CO2 aus und verstopft alles. Und CO2 ist nun mal im Erdgas natürlicherweise drin.

Viele Grüße

Werner

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