Date: June 22, 2004 at 23:35:29
From: Hans Fürthbauer, [linzu3-216-41.utaonline.at]
Subject: Re: Dein Audi A2, ein wenig zur PD-Technik und wieder einige Fragen
Hallo Heiko,
ja danke! So konnte ich mich ein wenig orientieren und weiß jetzt auch, daß Du Vorbehalte gegenüber Werkstätten hast. Wobei ich denke, daß du Dir trotzdem beizeiten eine gute Werkstatt suchen solltest, denn die Tankstelle ist irgendwann mit der Technik am Ende.
Wenn die Windschutzscheibe bereits mehrmals infolge Verspannung durch die Karosserie oder sonstige Fzg.-bedingte Einflüsse gerissen ist, hast Du auch gute Chancen auf Kulanz und Nacharbeit. Man kann z.B. den Scheibenausschnitt vermessen und sonstige Einflußgrößen beurteilen. Aber halt auch nur bei Audi.
Du hattest bisher keine Probleme mit dem 2-Tank-System von Tom Greten, das spricht für seine gute Arbeit.
Und Du fährst keinen Diesel, sondern RME in der Start- und Warmlaufphase und dann Altpöl. Deine Fahrweise kann ich mir auch ungefähr vorstellen, sie ist ähnlich meiner, wobei mich die "1/2h Bodenblech" ein wenig gedanklich beschäftigt. Was denkst du, bewirkt das?
Mich wundert, daß Dein Motor schon das PD-System der 2. Generation (UI-P2 nach Bosch Definition) mit den 2.200 bar Spitzendruck hat. Soweit mir bekannt ist, hat VW das UI-P2-System erstmals voriges Jahr beim neuen 2,0 l-TDI mit der 4-Ventiltechnik vorgestellt. Aber vielleicht war Audi "unter der Bettdecke" wieder mal schneller. Was ist denn Dein Wagen für ein Baujahr/Modelljahr? Und hast Du eventuell einen Motorkennbuchstaben parat? Für eine technische Grundsatzbetrachtung ist es aber egal, welche Generation das System ist.
Pöl, sofern es ordentlich gefiltert und frei von Wasser oder korrosionsfördernden Stoffen ist und direkt am PD-Element in der Nähe der Viskosität von Dieselkraftstoff ist, kann durchaus funktionieren. Wie Dein Beispiel ja auch zeigt. Wenn man mal die höhere Beanspruchung der PD-Elemente, der Rollenkipphebel samt Lagerung, der Nockenwelle, des Zahnriemens, usw. und sonstige Unwägbarkeiten nicht betrachtet.
Du hast nichts von einem zusätzlichen Wärmetauscher bei Deinem 2-Tank-System erwähnt. Daher nehme ich an, daß es keinen gibt? Jetzt ist aber RME auch nicht gerade besonders kältefest. Bei -10 bis -20°C hat es da nie Probs gegeben. Oder gibt es solche Temperaturen im Westpott nicht?
Ohne Wärmetauscher ist das Pöl ist halt dann auf die Wärme angewiesen, die aus der Förderpumpe direkt am Zylinderkopf, aus dem heißen Kraftstoffverteiler im Zylinderkopf und aus dem hoch verdichteten, aber nicht eingespritzten, von den PD-Elementen abgesteuerten, ebenfalls sehr heißen Kraftstoff kommt, der teilweise wieder in den Kraftstoffverteiler zurückströmt. Auch der Rücklauf geht zunächst durch einen Kanal im Zylinderkopf. Dieser Wärmeeintrag ist beträchtlich, weshalb die PD-Anlagen einen Kraftstoffkühler haben müssen, um die Kunststoffteile in der Kraftstoffversorgung und den Dieselkraftstoff selbst gegen Ausdampfen leichtflüssiger Komponenten zu schützen. Interessant wäre jetzt eine Temperaturmessung direkt am Kraftstoffzulauf für die PD-Elemente im Kraftstoffverteiler im Zylinderkopf. Genau diesen Wärmeeintrag halte ich für eine wichtige Voraussetzung, daß das System mal grundsätzlich mit Pöl funktionieren kann. Wie gut und wie lange, das müssen wir diskutieren. Jedenfalls wird durch den Wärmeeintrag die hohe Viskosität des Pöls erheblich reduziert. Aus der Temperaturmessung könnte man ableiten, wie nahe Pöl hinsichtlich Viskosität dem Diesel oder RME kommt. Sind Dir solche Temperaturmessungen bekannt?
Was mich noch interessieren würde, bevor wir auf die Details des PD-Systems kommen: Du fährst auch in der Start- und Warmlaufphase keinen Diesel, sondern RME. Da könnte man eine gewisse Umweltdenke erkennen. Aber warum fährst Du dann nicht Pöl, sondern ausgerechnet Altpöl? Das Altpöl in so einem modernen TDI, wahrscheinlich mit EU4-Zulassung, oder mindestens mit D4 reißt mir fast das Herz raus!
Bin schon gespannt auf Deine Antwort!
MfG Hans F.
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