Date: May 19, 2002 at 14:29:53
From: Ralf Hofmann, [p3e9c129b.dip.t-dialin.net]
URL: Umweltbundesamts-Chef Troge fordert höhere Dieselsteuer
Subject: Re: Partikelemission von Dieselfahrzeugen und deren Folgen . . .
Hallo Rainer,
>In dem unten genannten Link wird behauptet das Dieselmotoren klimaschädlicher sind als bisher bekannt.
die Aussage beruht auf der Annahme, daß die Rußpartikel die Sonneneinstrahlung direkt absorbieren und dadurch die Wärme speichern. Das passiert allerdings nicht nur bei Ruß aus Dieselmotoren, sondern bei allem entstehenden Ruß (Kraftwerke, Waldbrände, Heizungen u.s.w.). Dieser Effekt soll durch die Vermischung des Rußes mit anderen Partikeln so enorm steigen, daß der Ruß von dem US-Klimaforscher Mark Z. Jacobson als Klimaschädling Nr. 2 (nach CO2) angesehen wird. Allerdings beruhen diese Annahmen auf einem neuen Klimamodell des Forschers, das erst noch verifiziert werden muß. Siehe Link: http://www.aecc.be/de/news/docs/jan-feb2001%20news%20de.pdf , Absatz Nr. 10.
>sollte die Besteuerung des Treibstoffes weiter erhöht werden.
Daran sieht man mal wieder, daß das UBA nicht nur keine Ahnung hat, sondern ganz bewußt in die falsche Richtung segelt. Dieses wichtige Amt muß endlich in die Hände von Politikern gelegt werden, die nicht im Sinne der Öllobby entscheiden, sondern im Sinne der Umwelt.
Dann würde der Präsident des Umweltbundesamtes (UBA), Andreas Troge die Politik nicht zur Steuererhöhung für Diesel auffordern, sondern (ein anderer, kompetenterer an seiner Stelle) zur Subvention von Rußfiltern. Dann würde er nicht falsche Behauptungen in die Welt setzen (wie z.B. diese: "Modellrechnungen des Klimaforschers Mark Z. Jacobson, Professor an der kalifornischen Stanford Universität, legen den Schluss nahe, dass die Partikelemissionen von Dieselfahrzeugen nicht nur gesundheitsschädlich sind, sondern auch wesentlich stärker zur Erderwärmung beitragen als das Treibhausgas Kohlendioxid CO2)" und dadurch nicht solche hirnrissigen Schlußfolgerungen (Der im Vergleich zu Benzinfahrzeugen geringere CO2-Ausstoß von Dieselautos werde dadurch mehr als kompensiert).
Von der UBA-Studie zu Biodiesel und Rapsöl brauche ich ja nichts mehr zu erzählen (wir kennen diesen Mist alle), die ist an Lächerlichkeit nur von der schwedischen Studie überboten worden, die die übergroße Krebsgefahr bei Biotreibstoffen behauptet hat.
>Für mich stellt sich da die Frage ob hier Marktpflege betrieben werden soll oder ob eine Senstation gebraucht wird um auf sich aufmerksam zu machen.
Genau das isses. Und noch ein bischen Schmiergeld aus den richtigen Richtungen vermutlich.
> . . . Ich will damit andeuten das für die chemische Umsetzung von komplexen Molekülen in die Grundbestandteile
H2O und CO2 in den Kurzzeitprozessen der zyklischen Verbrennung nicht genügend Zeit und Energie zur Verfügung stehen, und daher teilverbrannte Produkte in das Abgas entlassen werden.
Richtig, und daran lässt sich im Kolbenmotor auch nichts ändern. Erheblich sauberer verbrennen kann man solche Treibstoffe mit derzeitiger Technologie nur im Porenbrenner.
Auf dem Weg zur Serienreife solcher Porenbrenner-Motoren verhindert nur ein effektiver Rußfilter (wie die FAP-Technologie z.B.) die Emissionen.
>Wenn den oben ausgeführten Gedanken dann weiter führe so stellt sich mir die frage wieweit kann die Weiterentwicklung der Anwendung von PÖL
den oben angedeuteten Schadprozess eindämmen bzw. sogar sinnvoller lösen.
Wenn Pöl genau so viel Ruß ausstößt wie Dinodiesel, nur auf wesentlich kleinere Partikel verteilt (so sieht's in der Realität wohl aus), dann hilft Pöl auch nicht weiter. Entweder muß der emittierte Ruß aufgefangen werden oder er darf gar nicht erst entstehen. Ersteres ist beim Kolbenverbrennungsmotor notwendig, letzteres leistet der Porenbrenner.
MfG
Ralf Hofmann
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