Date: November 23, 2004 at 21:42:32
From: Hans Fürthbauer, [linzu1-206-82.utaonline.at]
Subject: Re: Ohne Klugscheißern zu wollen, ...
... aber habt Ihr Euch denn schon mal genau überlegt, wie denn der mechanische Regler einer VE-Pumpe so funktioniert?
Hallo Jo und Kollegen,
in der Anfangszeit meiner Internettätigkeit in fmso.de oder hier in fatty-fuels.de, gab es das Thema auch schon mal. Wir hatten damals pumpenseitig 2 mögliche Hauptursachen definiert.
1.) Eine gewisse Schwergängigkeit der Reglermuffe auf der Reglerachse infolge der hohen Viskosität des kalten Pöls und daraus resultierende Probs.
1.1.) Falls es sich um einen Regler handelt, der noch die kleine, schwache Druckfeder zwischen Starthebel und Spannhebel hat, ist das ein Ansatz. Denn das eher mikrige Federchen muß ja nicht nur gegen die Reglermuffe arbeiten, sondern muß über den Starthebel auch den Regelschieber bewegen und zwar ziemlich schnell. Falls sie das nicht schafft, kommt eventuell auch noch die Startfeder und damit teilweise die Startmenge ins Spiel. Dann ist Sägen wegen der happigen Mengenänderungen ganz normal. Wer die Bauteile und ihre Funktion kennt, weiß was ich meine.
1.2.) Weil das Leerlaufregelverhalten dieser Pumpen im Kaltleerlauf bei PKWs mit einer TLA-Einrichtung nicht recht befriedigend war, kam dann die "LFG" (Leerlauffeder gehäusefest). Statt der bisherigen Druckfeder zwischen Start- und Spannhebel hat die LFG eine Zugfeder, die zwischen einem eigenen, seitlich am Pumpendeckel angebrachten Hebel und dem Starthebel montiert ist. Mit dieser Anordnung konnte der Regelbereich drehzahlmäßig erweitert werden. Mit auslegungskonformem Kraftstoff waren damit die Probs weg. Pöl oder Altpöl mit dem breiten Spektrum der Eigenschaften ist undefiniert.
Wenn jetzt von "Sägen" gesprochen und nach möglichen Ursachen gesucht wird, wäre es angebracht, von welcher Pumpentechnik denn die Rede ist. Also LFG ja oder nein und was sonst noch für Anpaßeinrichtungen an der Pumpe dran sind sind, die auch mitmischen könnten.
Und es sollte auch gesagt werden, wie weit das verwendete Pöl oder Altpöl hinsichtlich der relevanten Eigenschaften vom Dieselkraftstoff abweicht.
2.) der Regelschieber (das mengenbestimmende Teil einer Bosch-VE-Pumpe) sitzt mit einer engen Spielpassung auf dem Verteilerkolben. Für was sonst, als für Diesel ausgelegt.
Bei "Alternativkraftstoffen": Ist die Pumpe kalt, nimmt der Verteilerkolben bei hoher Kraftstoffviskosität den Regelschieber bei jeder Hubbewegung ein wenig mehr mit, als mit Diesel. Und er kehrt nach Förderende auch nicht schnell und sicher genug in die Soll-Ausgangsposition zurück. Es geht zwar nur um 100-stel mm, aber der Regelschieber hat deswegen keine eindeutige Position mehr. Dadurch ändert sich ständig die geförderte Einspritzmenge. Der brave Dieselmotor quitiert das mit einer Drehzahländerung. Das muß er ja auch, oder?
Was soll da der arme, hilflose Leerlauf-Drehzahlregler der VE-Pumpe machen? Die Brennraumtemperatur anheben? Den Zündverzug reduzieren? usw.?
MfG Hans F.
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