Date: August 14, 2004 at 20:05:22
From: Ralf Hofmann, [pd9e3ae30.dip.t-dialin.net]
Subject: Junkers Doppelkolben- (Gegenkolben-) Motoren @Hans F. und andere Insider
Hallo zusammen,
ich lese grade ein Buch von 1922 über "schnelllaufende Dieselmaschinen". Das waren damals primär U-Boot Dieselmaschinen, die vom 1. Weltkrieg übrig waren und dann zivil verbraten wurden. Schnellaufend war damals so um die 350 U/Min. Und das Lustige war, die hatten noch keine Einspritzung damals (Robert Bosch hat die Reiheneinspritzpumpe erst so um 1925 serienreif bekommen) sondern der Treibstoff würde mit einem Kompressor über das Einspritzventil "eingeblasen".
Erwähnt wird im dem Buch und anderer Literatur aus der Zeit der Junkers Gegenkolbenmotor, der wohl 1918 von Prof. Junkers erfunden wurde und damals einen ganz tollen Ruf hatte. In der DDR ist der wohl auch bis zuletzt als Stationärmotor gebaut worden, Ludwig Elsbett hatte ihn ja vor seinem Tod in stark verbesserter und pöltauglicher Form im Prototypenstadium noch in der Mache. Ich erinnere mich, das er mir damal erzählt hatte, dass die grosse Stärke dieses Motors neben dem geringen Wärmeverlust (weil er keinen ZK hat) die Luftströmung sei, die noch ein ungeheures Entwicklungspotential hat.
Weiss jemand, warum dieser Motortyp bei uns in der westlichen Welt nach dem 2. Weltkrieg eigentlich von keinem mehr beachtet wurde? Hat der irgendwelche gravierenden konstruktiven oder prinzipbedingten Mängel gehabt?
Oder hat unsere Industrie da lediglich eine geniale Chance verpennt?
Wer weiss da näheres zur Geschichte und Entwicklung des Motors bis zuletzt?
MfG
Ralf Hofmann
P.S.: Bei eBay gibt's grade einen tollen Originalprospekt davon. Ich kann ihn mir leider nicht leisten . . .
http://cgi.ebay.de/ws/eBayISAPI.dll?ViewItem&rd=1&item=2261366710
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