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Date: October 08, 2004 at 00:31:47
From: Hans Fürthbauer, [linzu3-221-148.utaonline.at]
Subject: Re: BMW 324td: Ladedruck unter Last und natürlich noch zwei Fragen

Hallo Christoph,

nicht nur bei Dir ist es die letzten Wochen geschäftlich rund gegangen, bei mir auch. Daß Deine Rückmeldung verzögert kommen wird, hattest Du ja angekündigt. Deswegen und wegen der zwischenzeitlich hohen Anforderungen an meine Hirnkastel-Festplatte, hatte ich Dein Thema auch mal gedanklich abgelegt. Wenn ich jetzt wieder einsteige, kann es sein, daß ich mich zu einzelnen Themenbereichen wiederhole. Aber ich möchte jetzt nicht den ganzen Schriftverkehr durchackern, nur um neue Hinweise zu bringen.

Also, dann steige ich wieder ein:

Dein Ladedruck bei 2500 U/min. begeistert mich nicht. Ich nehme an, daß die Messungen tatsächlich bei Vollgas und voller Belastung des Motors (Steigung oder Bremse) nach so ca. 10 Sekunden "Einschwingphase" erfolgt sind.

Wenn das so wäre, dann wären die 1660 mbar zu niedrig. Ich habe nur mehr wenige Unterlagen über Ladedruckwerte des 324td am Leistungsprüfstand, aber die sagen, daß bereits bei ca. 2000 bis 2200 U/min. ein Wert von ca. 1800 -1850 mbar erreicht wird. Dir fehlen dazu ca. 150 - 200 mbar. Das bewirkt einen Mengenabzug. Es kann auch umgekehrt sein: Aus irgendwelchen Gründen bekommt der Motor nicht die ganze Vollastmenge, dann hinkt auch der Ladedruck nach. Diese Abhängigkeit Ladedruck - Vollastmenge und umgekehrt ist im Fehlerfall ein nicht immer leicht und schnell aufzulösender Teufelskreis. Was auch immer jetzt genau die Ursache ist. Daß "der nemme so recht lauft" (von unten heraus, beim Beschleunigen) wäre dann ziemlich klar. Und eine Herausforderung für Dich.

Das SB-Steuergerät - wenn es spinnt - macht das unauffällig, da gibt es keine geplatzten ELKO's oder so. Es gibt einen IC, der manchmal Probleme macht. Wenn, dann spinnt auch der Drehzahlmesser. Das ist bei Dir aber nicht der Fall.

Zu Deinen beiden Fragen:

1.) mit dem SB-Geber wird nur der Einspritzbeginn erfasst. In Deinen Unterlagen ist das SB-Signal zu sehen. Falls die positive Flanke die variable, drehzahlabhängige Triggerschwelle erreicht hat, erkennt das SB-Steuergerät den Spritzbeginn. Wenn Du die Spritzdauer im Motor-Betriebskennfeld wissen willst, mußt Du parallel ein Oszi an Pin 1 und 2 des SB-Gebers hängen.

Jo hat Dir diese Frage schon kompetent beantwortet. Daraus kann man annehmen und hoffen, daß er sich mit der elektronischen Dieselregelung schon etwas auseinandergesetzt hat. Und daß er in Kürze eventuell auf einen TDI umsteigen wird.

2.) das ist für mich eine sehr schwierige Frage. Vor 10 Jahren hätte ich die Antwort 100%-sicher "aus dem Ärmel" gebeutelt. Jetzt kann ich nur mehr längst stillgelegte Hirnzellen aktivieren:

Dein 324td hat vermutlich das ZF-4HP22-Getriebe. Das hat noch nix mit Elektronik am Hut. Die Gangwahl erfolgt mechanisch per Schalthebel. Vermutlich geht es nur um die Kick-down-Anforderung.

Der Pedalwertgeber Deines Wagens erfaßt ja die Kick-down-Stellung und gibt sie an das ME-Steuergerät weiter. Dort wird die dazugehörige momentane Einspritzmenge für eine flotte Beschleunigung errechnet. Per Datentransfer zwischen den Steuergeräten ist das SB-Steuergerät "live" dabei. Das SB-Steuergerät aktiviert dann per Magnetventil einen mechanischen, unterdruckbetätigten Steller am Automatikgetriebe, der den Kick-down-Vorgang am Getriebe auslöst.

Schau Du mal nach, ob das hardwaremäßig so ist (bin fast sicher) und ich schaue, ob ich noch was dazu in meinem Archiv finde.

MfG Hans F.

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